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Ergebnisse "AVRiL 2022 – Gelungene VR/AR-Lernszenarien"

Der Arbeitskreis „VR/AR-Learning“ der GI-Fachgruppen „Bildungstechnologien“ und „VR/AR“ hat auch im Jahr 2022 nunmehr zum fünften Mal zum Wettbewerb "AVRiL 2022 - Gelungene VR/AR-Lernszenarien" durchgeführt.

Methoden und Werkzeuge der virtuellen und augmentierten Realität (VR und AR) werden aufgrund des aktuellen technischen Fortschritts zunehmend zu einer Alltagserscheinung. Eine der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten ist der Einsatz in Lernkontexten. Fehlend sind bisher jedoch noch weitestgehend allgemeingültige Empfehlungen zum Aufbau solcher Lernkontexte. An dieser Stelle setzt der Wettbewerb an, indem er nach aktuellen, effektiven Lernszenarien unter Einbeziehung von VR- und AR-Technologien sucht.

Ergebnisse

Auswahlverfahren

In diesem Jahr wurden insgesamt 12 Beiträge für den Wettbewerb des GI-Arbeitskreises VR/AR-Learning um den AVRiL 2022 eingereicht. Jeder Beitrag wurde im Mittel von 4 Gutachter*innen bewertet, die Punkte in 11 gleichgewichteten Kategorien vergaben. Die Kategorien Inhaltliche Qualität, Darstellung, Praktische Bedeutung, Beitrag zur Theoriebildung, Innovationsgrad und Wettbewerbsrelevanz wurden allein quantitativ beantwortet. Darüber hinaus konnten die Gutachter*innen zu den Kategorien Lernzielerreichung, Angemessenheit des didaktischen Designs, Reifegrad, Evaluation und Übertragbarkeit auch eine qualitative Einschätzung dokumentieren. In einer Sitzung der Jury wurde basierend auf dem Votum der Gutachter*innen und den oben genannten qualitativen Kriterien, der Siegerbeitrag bestimmt, der auch mit dem vom Stifterverband bereitgestellten Reisestipendium zur Teilnahme am VR/AR-Learning-Workshop im Rahmen der DELFI-Tagung bedacht wird. Auch in diesem Jahr wurden, um zumindest ansatzweise der hohen Qualität der Beiträge gerecht zu werden zwei weitere Beiträge mit dem AVRIL 2022 - Silber und dem AVRiL 2022 - Bronze ausgezeichnet.

 

Wettbewerbsergebnis

 

Mit dem AVRiL 2022 - Preis des Stifterverbandes für gelungene VR/AR-Lernszenarien werden ausgezeichnet:

 

Gesamtsieger und Gewinner des Hauptpreises AVRiL 2022

Jonas Blattgerste, Carmen Lewa, Kristina Vogel, Tabea Willmeroth, Sven Janßen, Jannik Franssen,
Jan Behrends, Matthias Joswig, Thorsten Schäfer, Nicola H. Bauer, Annette Bernloehr und Thies Pfeiffer

Die Heb@AR App

Eine Android & iOS App mit Augmented Reality Trainings für selbstbestimmtes und
curriculares Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung.

Begründung der Jury

Der Wettbewerbsbeitrag Die Heb@AR App beschreibt eine frei zur Verfügung stehende Augmented Reality-App, die in der Hebammenausbildung die Festigung theoretisch erworbenen Wissens in praxisorientierten Lernszenarien erlaubt. Die durchweg positiven Gutachten weisen auf die hohe Praxisreife der App hin, die sich u.a. durch den Einsatz an mehreren Hochschulen in der regulären Lehre äußert. Gelobt wird auch die Genese der App, der ein ausgereiftes didaktisches Konzept zugrunde liegt und die in mehreren Iterationen in einem Design-based Research-Ansatz zur kontinuierlichen Verbesserung der App führte. Aus didaktischer Sicht werden gleich mehrere Charakteristiken hervorgehoben. Zum ersten ist dies die gelungene Mischung aus prozeduralen, motorischen und konzeptuellen Lerninhalten. Zum zweiten wird auch die niedrigschwellige Nutzbarkeit durch einen Bring Your Own Device-Ansatz gelobt, die zum dritten auch Blended Learning-Ansätze unterstützen. Eine hohe Übertragbarkeit auch auf andere Ausbildungsszenarien, fachspezifisch insbesondere des medizinischen Bereichs oder eher weiter gefasst auf Ausbildungsszenarien mit prozeduralen Lerninhalten runden diesen gelungenen Einsatz von Augmented Reality in der Lehre ab. Daher wird Die Heb@AR App vom GI-Arbeitskreis VR/AR-Learning mit dem AVRiL 2022 - Preis des Stifterverbandes für gelungene VR/AR-Lernszenarien ausgezeichnet.

AVRiL 2022 –Silber–

Andreas Fuchs und Paul Grimm

Theorie erlebbar machen

Neue Perspektiven durch eine VR-Lernumgebungen für die Fotografie-Ausbildung

Begründung der Jury

Der Wettbewerbsbeitrag Theorie erlebbar machen präsentiert eine VR-Umgebung zur immersiven Visualisierung der Gestaltungsmöglichkeiten von Fotoaufnahmen, insbesondere auf Standort der Fotografierenden sowie Beleuchtung bezogen. Lobend in den Gutachten erwähnt wurde die konsequente Nutzung der Vorteile des räumlichen und immersiven Mediums VR, insbesondere auch durch das Angebot von Positionen, die in der Realität kaum zur Verfügung stehen. Zudem laden die möglichen Explorationen zum Experimentieren mit räumlich-situativen Merkmalen ein und fördern so die wichtigen Lernerfahrungen. Die Bereitstellung dieser Lernerfahrungen unabhängig von einer eigenen, teuren Kameraausrüstung wird gleichfalls als Alleinstellungsmerkmale durch die Gutachten herausgearbeitet. Insgesamt wird das Lernszenario als gelungenes Beispiel der Bereitstellung neuer Lernmöglichkeiten durch VR-Technologien auch in künstlerischen Bereichen gesehen. Entsprechend wird der Wettbewerbsbeitrag Theorie erlebbar machen mit dem AVRiL 2022 –Silber– ausgezeichnet.

AVRiL 2022 –Bronze–

André Helgert, Laura Zielinska, Anna Groeneveld, Chiara Kloos,
Alexander Arntz, Carolin Straßmann und Sabrina C. Eimler

DiSensity

Ein hochschulweites Virtual Reality Sensibilisierungsprogramm

Begründung der Jury

Der Wettbewerbsbeitrag DiSensity beschreibt den Einsatz einer immersiven VR-Galerie zum Diversitäts-Training von Studierenden und Hochschulmitarbeitenden. Unter Nutzung verschiedener multimedialer Elemente und durch Unterstützung mehrerer Interaktionstechniken wird eine möglichst große Zielgruppe erschlossen. Die Gutachten loben den Beitrag in vielerlei Hinsicht: Unterstützung von Diversität ist ein gesellschaftliches sehr relevantes Thema, das allerdings nicht die notwendige Aufmerksamkeit erhält – an dieser Stelle kann DiSensity einen wertvollen Beitrag leisten. Insbesondere die Möglichkeit zum selbstgesteuerten Lernen in Verbindung mit den breiten Angeboten der Galerie ermöglichen eine Sensibilisierung der Nutzenden für das Thema Diversität, ohne diese dabei zu überfordern. Aus didaktischer Sicht werden das ausgereifte didaktische Szenario unter Nutzung einer durchdachten Kombination von instruktiven, informativen, erfahrungsbezogenen und interaktiven Elementen, wie beispielsweise Annotationen, Quizze, Simulationen und Selbsttests, sowie der Tutorialraum hervorgehoben. Auch kann DiSensity durch Entwicklungsiterationen, die sich auf umfangreiche Evaluationen, auch mit Hilfe von Experten unterschiedlichster Fachbereiche stützen, überzeugen. Nicht zuletzt aufgrund des erreichten hohen Reifegrads und des damit verbundenen Verbreitungspotenzials wird DiSensity mit dem AVRiL 2022 –Bronze– ausgezeichnet.

 

Ein herzlicher Glückwunsch geht an alle Ausgezeichneten!

Ein ebenso herzlicher Dank gilt allen Teilnehmer*innen, die diesen Wettbewerb erst lebendig werden lassen und zu einem inspirierenden Spiegel des aktuellen Standes von VR/AR-Learning machen, der wiederum in einem digitalen Wettbewerbsband mit allen Beiträgen dokumentiert werden wird!

Auch den Gutachter*innen wird herzlich für ihre mühevolle Detailarbeit gedankt!

Wettbewerbsband

Die ausgzeichneten Beiträge und insgesamt 8 weitere Beiträge sind in dem digital in der GI Digital Library erschienenen Wettbewerbsband inklusive kurzer Videos verfügbar.

Wettbewerbsverfahren

Es wurden Einreichungen gesucht, die VR- und AR-Technologien in konkreten Lernszenarien beschreiben. Wenngleich Lernszenarien favorisiert wurden, für die bereits Evaluationen vorliegen, war es auch möglich, Lernszenarien einzureichen, die lediglich konzeptionell beschrieben sind. Ebenfalls konnte der Schwerpunkt sowohl auf Software- als auch Hardwarekomponenten liegen.

In die Beschreibung der Lernszenarien sollten die folgenden Aspekte eingeschlossen werden:

  • Herausforderungen der Lehre, zu deren Lösung beigetragen wird (z.B. geringe Lernmotivation, geringer Transfer in die Praxis, hohe Komplexität der Lerninhalte, große Anzahl der Studierenden oder Passivität der Studierenden)
  • beabsichtigte Lernziele bzw. zu erreichende Kompetenzen
  • gewähltes didaktisches Design
  • notwendige Soft- und Hardware
  • ggf. vorhandene Evaluationsergebnisse
  • Einsatzempfehlungen mit kritischer Würdigung notwendiger Voraussetzungen

Eine Ergänzung der schriftlichen Beiträge über 2 bis 5-minütige Videos (auch 360°-Videos) trägt zur Veranschaulichung der Lernszenarien bei und bietet insbesondere für AR/VR-Lernszenarien einen schnellen Überblick. Videos sind jedoch nicht verpflichtender Bestandteil einer Einreichung.

Bewertung der Beiträge

Die Bewertung der Einreichungen erfolgte durch ein interdisziplinäres Gutachtergremium. Das zentrale Bewertungswerkzeug sind die hier in einem Fragebogen hinterlegten Kriterien.

Gutachtergremium

  • Timo Ahlers (Universität Potsdam)
  • Thomas Bröker (TH Nürnberg)
  • Tobias Drey (Universität Ulm)
  • Sabrina Eimler (Hochschule Ruhr West)
  • Volker Eisenlauer (Universität der Bundeswehr München)
  • Carsten Fussan (Hochschule Anhalt)
  • Christian Hartmann  (Technische Universität München)
  • Jens Hofmann (SBG Dresden, Dresden)
  • Jana Hönig (Hochschule Esslingen)
  • Frank Höwing (in-tech GmbH)
  • Felix Kapp (TU Berlin)
  • Ralph Koelle (Universität Hildesheim)
  • Matthias Kohl (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit)
  • István Koren (RWTH Aachen)
  • Eckhard Kraft (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Rolf Kruse (FH Erfurt)
  • Carsten Lecon (Hochschule Aalen)
  • Miriam Mulders (Universität Duisburg-Essen)
  • Anja Richert (RWTH Aachen)
  • Caterina Schaefer (Universität Duisburg-Essen)
  • Nina Schiffeler (RWTH Aachen)
  • Sven Schneider (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Matthias Weise (Universität Potsdam)
  • Pia Spangenberger (TU Berlin)
  • Christian Springer (FH Erfurt)
  • Julius Uhlmann (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Matthias Weise (Universität Potsdam)
  • Laura Weitze (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Mario Wolf (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Steffi Zander (Hochschule Magdeburg-Stendal)
  • Dietmar Zenker (Hochschule Fresenius)

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