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Ergebnisse "AVRiL 2023 – Gelungene VR/AR-Lernszenarien"

Der Arbeitskreis „VR/AR-Learning“ der GI-Fachgruppen „Bildungstechnologien“ und „VR/AR“ hat auch im Jahr 2023 nunmehr zum sechsten Mal zum Wettbewerb "AVRiL 2023 - Gelungene VR/AR-Lernszenarien" durchgeführt.

Methoden und Werkzeuge der virtuellen und augmentierten Realität (VR und AR) werden aufgrund des aktuellen technischen Fortschritts zunehmend zu einer Alltagserscheinung. Eine der zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten ist der Einsatz in Lernkontexten. Fehlend sind bisher jedoch noch weitestgehend allgemeingültige Empfehlungen zum Aufbau solcher Lernkontexte. An dieser Stelle setzt der Wettbewerb an, indem er nach aktuellen, effektiven Lernszenarien unter Einbeziehung von VR- und AR-Technologien sucht.

Ergebnisse

Auswahlverfahren

In diesem Jahr wurden insgesamt 7 Beiträge für den Wettbewerb des GI-Arbeitskreises VR/AR-Learning um den AVRiL 2023 eingereicht. Jeder Beitrag wurde von 5 Gutachter*innen bewertet, die Punkte in 11 gleichgewichteten Kategorien vergaben. Die Kategorien Inhaltliche Qualität, Darstellung, Praktische Bedeutung, Beitrag zur Theoriebildung, Innovationsgrad und Wettbewerbsrelevanz wurden allein quantitativ beantwortet. Darüber hinaus konnten die Gutachter*innen zu den Kategorien Lernzielerreichung, Angemessenheit des didaktischen Designs, Reifegrad, Evaluation und Übertragbarkeit auch eine qualitative Einschätzung dokumentieren. In einer Sitzung der Jury wurde basierend auf dem Votum der Gutachter*innen und den oben genannten qualitativen Kriterien, der Siegerbeitrag bestimmt, der auch mit dem von der Ulrich Bernath Stiftung für Fernstudienforschung bereitgestellten Reisestipendium in Höhe von 500 € zur Teilnahme am VR/AR-Learning-Workshop im Rahmen der DELFI-Tagung bedacht wird. Auch in diesem Jahr wurden, um zumindest ansatzweise der hohen Qualität der Beiträge gerecht zu werden, zwei weitere Beiträge mit dem AVRIL 2023 - Silber und dem AVRiL 2023 - Bronze ausgezeichnet. Ebenso vergab die Ulrich Bernath Stiftung für Fernstudienforschung einen Sonderpreis in Höhe von € 300 Euro für den Beitrag, der insbesondere die Kriterien der Studierendenzentrierung, des selbstgesteuerten Lernens unabhängig von Zeit und Ort und/oder entsprechend innovativer Leistungsbewertung erfüllt.

Wettbewerbsergebnis

 

Mit dem AVRiL 2023 - Preis für gelungene VR/AR-Lernszenarien der Ulrich Bernath Stiftung für Fernstudienforschung werden ausgezeichnet:

Gesamtsieger und Gewinner des Hauptpreises AVRiL 2023

Marc Schnierle, Jana Hönig, Timm von Bergen, Christopher Polak,
Marc Hüttenberger, Thomas Fettahoglu und Sascha Röck

Mixed-Reality-in-the-Loop-Simulation basierend auf einem Digital Twin as a Service-Konzept für die Aus- und Weiterbildung im Maschinenbau.

Begründung der Jury

X-In-The-Loop-Simulationen werden genutzt, um Systeme aus mehreren Komponenten, die jeweils entweder real vorliegen oder simuliert werden, zu testen und zu integrieren. Der Beitrag stellt die Kombination von X-in-the-Loop Simulationen mit Mixed-Reality-basierten Visulisierungs- und Interaktionsmethoden als Bildungswerkzeug für den Maschinenbau vor. Konzeptionell wird der Mensch hier als eine Komponente des Gesamtsystems betrachtet. Technisch anspruchsvoll wird auf ein Digital-Twin-As-A-Service Konzept zurückgegriffen. Gelobt wird die hohe Reife sowohl des Konzepts als auch der Plattform, die sehr realitätsnahe Lernszenarien ermöglicht, nachhaltig und flexibel nutzbar ist und bereits erfolgreich in der Lehre – auch unter Nutzung von realen Maschinen - eingesetzt wird. Der Transfer auf andere Anwendungsgebiete wird als leicht möglich gesehen. Die Gutachter loben das didaktische Design, das eine intensive Auseinandersetzung mit den Lerngegenständen unter Nutzung von VR/AR-Technologien ermöglicht und heben die hohe Relevanz des Konzepts für die Ausbildung von Fachkräften in unterschiedlichsten Anwendungsgebieten hervor. Insgesamt wird der Beitrag als konsequente Nutzung von VR und AR-Technologien in lernintensiven Anwendungsgebieten in einer anspruchsvollen technologischen Umgebung und daher mit dem AVRiL 2023 – Gold – ausgezeichnet.


AVRiL 2023 –Silber–

Stefan Müller, Tobias Brixner, Andreas Müller und Sebastian von Mammen

femtoPro
Become a femtosecond laser professional

Begründung der Jury

Die Ausbildung in nichtlinearer Optik und Spektroskopie an Hochschulen ist aufgrund kostspieliger Labore sehr theorielastig. In diese Lücke stößt die vorgestellte VR-basierte Trainingssimulation femtoPro. Der Beitrag zeigt eine der Stärken von VR-Lernumgebungen, nämlich das sichere virtuelle Training von Laborabläufen in real sehr teuren und gefahrenreichen Umgebungen. Die Umsetzung ist produktreif und die gesetzten Lernziele können nachgewiesenermaßen erreicht werden. Neben den gut gestalteten Abläufen in der VR-Lernumgebung wird insbesondere auch die Reflexion des durchlebten VR-Szenarios im Rahmen von Vorlesungen als didaktischer Mehrwert gesehen. femtoPro stellt die sehr gut gestaltete Umsetzung eines bewährten Konzepts in einem äußerst passenden Anwendungsgebiet mit Produktqualität dar und wird daher mit AVRiL 2023 –Silber– ausgezeichnet.


AVRiL 2023 –Bronze–

Felix Averbeck, Simon Leifeling, Katja Müller und Thomas Schönfelder

Stärkung des Praxistransfers durch 360°-Videos in der Lehre der Sozialen Arbeit

Begründung der Jury

Der Beitrag beschreibt die Nutzung von 360°-Videos in der Lehre der sozialen Arbeit. Die Videos wurden entsprechend eines Drehbuchs mit den Lehrenden erstellt und zeigen unter anderem Situationen aus Moderation und Supervision. Die Lernenden können die Protagonisten aus verschiedenen Perspektiven beobachten und insbesondere auch einen Perspektivwechsel durchführen. Gelobt wird die praxisnahe, greifbare Ausbildung insbesondere in schwer zugänglichen oder nachzustellenden Situationen. Es wird ein hoher Reifegrad attestiert, da die Videos bereits in hoher Qualität erstellt und eine gut durchdachte Evaluation durchgeführt wurde, die viele Rückschlüsse auf die hohe Wirksamkeit und Akzeptanz der Videos ermöglicht. Ebenfalls wird die gute Übertragbarkeit hervorgehoben. Auch wenn 360°-Szenarios im Einsatz der Lehre nicht neu sind, sind sie in den allermeisten Studiengängen noch kaum verbreitet. Hier stellt der eingereichte Beitrag ein spannendes Beispiel dar, wie sich Studium und Ausbildung im Fach der Sozialen Arbeit weiterentwickeln kann. Daher wird der Beitrag mit dem AVRiL 2023 –Bronze– ausgezeichnet.


AVRiL 2023 –Sonderpreis der Ulrich Bernath Stiftung für Fernstudienforschung 

Vincent Kaufmann, Hubert Eckart, Viktoria Ebel und Ellen Wolff

Virtual Training Tools - Immersive Technologien zur Aus- und Weiterbildung in der Theatertechnik

Begründung der Jury

Der Beitrag erfüllt die in der Ausschreibung genannten Kriterien "der Studierendenzentrierung, des selbstgesteuerten Lernens unabhängig von Zeit und Ort und/oder entsprechend innovativer Leistungsbewertung" in besonderer Weise. Er ist einer von vier in die engere Wahl genommenen Beiträge. Er stellt vier Module ("Virtual Training Tools") vor, die "neue Möglichkeiten der Interaktion", "aktives Erarbeiten des Lernstoffs", "kooperatives Lernen" "unabhängig von Zeit und Ort" fördern, die technisch unkompliziert und als Open Source Lösung kostengünstig bereitgestellt werden. Mit der Entwicklung von bisher vier "Virtual Training Tools" für die "Aus- und Weiterbildung in der Theatertechnik" zum Thema "Sicherheit [sicheres Arbeiten] auf der Bühne" ist mit Hilfe immersiver Technologien eine überzeugende Ergänzung und vor allem auch Erweiterung und Vertiefung herkömmlicher Aus- und Weiterbildung gelungen. Aus Sicht der Jury bietet dieser Wettbewerbsbeitrag die beste Annäherung an die Kriterien für die Vergabe des Sonderpreises der Ulrich Bernath Stiftung für Fernstudienforschung. Das ort- und zeitunabhängige Lernen mit den vier bereits realisierten "Virtual Training Tools" wurde von einem internationalen Expertenverbund positiv bewertet und soll länderübergreifend fortgesetzt werden. Dadurch, aber auch durch die Betonung des kostengünstigen Lernszenarios kann eine beachtliche Skalierung des Aus- und Weiterbildungsangebotes gelingen. Der bereits erreichte Stand der Entwicklung eines gelungenen AV-Lernszenario verdient es, den Sonderpreis der Ulrich Bernath Stiftung für Fernstudienforschung zu erhalten.


Ein herzlicher Glückwunsch geht an alle Ausgezeichneten!

Ein ebenso herzlicher Dank gilt allen Teilnehmer*innen, die diesen Wettbewerb erst lebendig werden lassen und zu einem inspirierenden Spiegel des aktuellen Standes von VR/AR-Learning machen, der wiederum in einem digitalen Wettbewerbsband mit allen Beiträgen dokumentiert werden wird!

Auch den Gutachter*innen wird herzlich für ihre mühevolle Detailarbeit gedankt!

Wettbewerbsband

Alle Beiträge des Wettbewerbs sind zur digitalen Veröffentlichung in enem Wettbewerbsband in der GI Digital Library vorgesehen. Bis zur Veröffentlichung mag der Wettbewerbsband AVRiL 2022 inklusive kurzer Videos die Wartezeit verkürzen.

Wettbewerbsverfahren

Es wurden Einreichungen gesucht, die VR- und AR-Technologien in konkreten Lernszenarien beschreiben. Wenngleich Lernszenarien favorisiert wurden, für die bereits Evaluationen vorliegen, war es auch möglich, Lernszenarien einzureichen, die lediglich konzeptionell beschrieben sind. Ebenfalls konnte der Schwerpunkt sowohl auf Software- als auch Hardwarekomponenten liegen.

In die Beschreibung der Lernszenarien sollten die folgenden Aspekte eingeschlossen werden:

  • Herausforderungen der Lehre, zu deren Lösung beigetragen wird (z.B. geringe Lernmotivation, geringer Transfer in die Praxis, hohe Komplexität der Lerninhalte, große Anzahl der Studierenden oder Passivität der Studierenden)
  • beabsichtigte Lernziele bzw. zu erreichende Kompetenzen
  • gewähltes didaktisches Design
  • notwendige Soft- und Hardware
  • ggf. vorhandene Evaluationsergebnisse
  • Einsatzempfehlungen mit kritischer Würdigung notwendiger Voraussetzungen

Eine Ergänzung der schriftlichen Beiträge über 2 bis 5-minütige Videos (auch 360°-Videos) trägt zur Veranschaulichung der Lernszenarien bei und bietet insbesondere für AR/VR-Lernszenarien einen schnellen Überblick. Videos waren jedoch nicht verpflichtender Bestandteil einer Einreichung.

Bewertung der Beiträge

Die Bewertung der Einreichungen erfolgte durch ein interdisziplinäres Gutachtergremium. Das zentrale Bewertungswerkzeug waren die hier in einem Fragebogen hinterlegten Kriterien.

Gutachtergremium

  • Timo Ahlers (Universität Potsdam)
  • Senta Berner (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Gregor Biastoch (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Thomas Bröker (TH Nürnberg)
  • Nina Collienne (RWTH Aachen)
  • Tobias Drey (Universität Ulm)
  • Volker Eisenlauer (Universität der Bundeswehr München)
  • Christian Hartmann  (Technische Universität München)
  • Jana Hönig (Hochschule Esslingen)
  • Ralph Koelle (Universität Hildesheim)
  • Matthias Kohl (Hochschule der Bundesagentur für Arbeit)
  • István Koren (RWTH Aachen)
  • Rolf Kruse (FH Erfurt)
  • Carsten Lecon (Hochschule Aalen)
  • Miriam Mulders (Universität Duisburg-Essen)
  • Anja Richert (TH Köln)
  • Sascha Röck (Hochschule Esslingen)
  • Sven Schneider (Bauhaus-Universität Weimar)
  • Pia Spangenberger (Universität Potsdam)

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